Erfahrungsbericht – Emotionelle Erste Hilfe

Unsere Erfahrungen mit der Emotionellen Ersten Hilfe

Als ich zum zweiten mal schwanger wurde, war unser Sohn gerade 7 Monate alt. Die Schwangerschaft war geplant, mein Mann und ich wollten zwei Kinder mit kleinem Altersunterschied, damit die dann zusammen aufwachsen können. Die 9 Monate Schwangerschaft waren schnell vorbei und ich als Schwangere hatte nur ganz wenig Zeit für mich und mein ungeborenes Baby. Im Februar 2009 ist unser kleiner Schatz auf die Welt gekommen.

Die Geburt war so schnell, dass ich und wahrscheinlich auch unser Baby diese gar nicht gespürt hatten oder verarbeiten konnten. Ich bin um 23:00 Uhr nachts aufgewacht und habe leichte Wehen gemerkt, nach 45 Minuten waren wir im Krankenhaus, und die Hebamme meinte, der Muttermund wäre schon 8 cm geöffnet, was für mich nicht ganz real war. Sie hatte gleich den Kreißsaal vorbereitet, war sehr hektisch und hatte ein paar mal gesagt „Wir kriegen’s gleich!“.

Nach einer halben Stunde war er da, unser hübscher Junge. Wir waren sehr beruhigt, dass alles gut gelafen ist. Die Zeit im Krankenhaus hat unser Schätzchen viel mit schlafen verbracht. Zu Hause war er auch noch ein paar Tage ruhig und dann plötzlich hatte er mit heftigem Weinen angefangen. Er wollte jede viertel Stunde an die Brust und lies sich nicht beruhigen. Es war erst der Anfang. Wir haben ihn getragen, waren draussen an der frischen Luft, mussten aber schnell nach Hause, weil unser Kind hat nur geschrien.

Wir haben alles ausprobiert , singen, viel tragen, schaukeln, Körperkontakt, unser Kind war trotzdem unzufrieden. In dieser Zeit waren wir 3 mal bei unserer Kinderärztin, mein Mann hatte die Vermutung, dass unser Baby Kopfschmerzen hat oder irgendwelche körperlichen Beschwerden, nach allen ärztlichen Untersuchungen, war nichts festzustellen. Die Kinderärztin hat uns Beruhigungsmittel verschrieben, wir haben diese gegeben und nichts änderte sich. Dann haben wir einen Tragetuchkurs gemacht und haben dann das Kind im Tragetuch getragen, was auch nicht viel half.

Unser Kleiner hat bis zu 6 Stunden täglich geschrien, wir waren so hilflos und mit den Nerven am Ende. Unsere Nachbarn klopften ständig an die Wand und begrüssten uns nicht mehr. Meine schwangere Schwester wollte und konnte uns nicht mehr besuchen, weil es so schlimm zum Aushalten war. Unser älterer Sohn bekam in dieser Zeit gar keine Aufmerksamkeit, weil seine Eltern nur mit dem Baby beschäftigt waren. Ich als Mutter hatte gar keine Beziehung zu meinem Baby aufbauen können, er nahm keinen Kontakt auf, wusste wahrscheinlich nicht, dass er überhapt eine Mutter hat.

Als Krankenschwester vermutete ich, dass er was psychisches hat, aber wie behandelt man es bei Babys, die erst 1-2 Monate alt waren. Wir wussten, dass wir was unternehmen müssen, aber was? Es hat 1,5 Monate gedauert bis wir die Telefonnummer von der Schreiambulanz Senden durch unsere Freunde gefunden haben. Man hat uns gesagt, dass Fr. Schneider bestimmt helfen könnte, und das war unsere letzte Hoffnung. Wir waren so fertig, unser älterer Sohn hatte nichts von mir in dieser Zeit mitbekommen und ich habe ihn so vermisst, als ob er gar nicht da wäre. Bei Fr. Schneider haben wir schnell einen Termin ausgemacht und sind mit grossen Hoffnungen nach Senden gefahren.

Es ist nicht zu glauben, aber schon nach zwei Sitzungen, hat unser Baby angefangen sein Umfeld wahrzunehmen, unsere Gesichter kennenzulernen. Mich als Mutter erkennen, überhapt zu sehen, das es Licht gibt, dass es Eltern gibt, unsere Stimmen zu hören. Noch vor zwei Wochen war es überhaupt nicht möglich, das Kind war so in seinem Schreien drin, dass er gar nichts wahrgenommen hat. Und wir alle drei hatten auch endlich eine Chance den Kleinen kennen zu lernen. Nach jeder Sitzung ist es besser geworden. In Wirklichkeit ist unser Baby sehr lieb und kuschelig, neugirig und aktiv. Wir sind sehr dankbar, dasss Fr. Schneider uns geholfen hat, die Harmonie ist in unsere Familie eingekehrt. Ich als Mutter habe viel von Fr. Schneider gelernt: die Not und Bedürfnisse meiner Kinder zu erkennen, wenn es schwierig ist, meine Kinder erzählen zu lassen und zuzuhören.

Anna J.-H.